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Erfahrungen sexualisierter Gewalt in der Lebensgeschichte alter Frauen

Früher und auch aktuell erlebte sexualisierte Gewalt im Leben heute alter Frauen ist ein stark tabuisiertes Thema.
Traumatisierende Erlebnisse wie Vergewaltigungen in der Ehe, sexualisierte Gewalt in der Kindheit und frauenspezifische Kriegserlebnisse wurden u.U. von Ihnen nie thematisiert und aufgearbeitet. Alte Frauen werden durch die beginnende Pflegebedürftigkeit und im Pflegealltag oftmals wieder an diese zum Teil traumatischen Ereignisse in ihrem Leben erinnert. Auch kommt es mitunter zu aktueller Gewalt im häuslichen Umfeld oder im Pflegekontext.
Pflegende und andere in der Altenarbeit Tätige stehen den darauf folgenden Verhaltensweisen wie z.B. Aggressionen, Verweigerung von Pflege und Therapie oftmals hilflos gegenüber.
Die Verhaltensweisen und Symptome der alten Frauen werden meist Alterserkrankungen wie der Demenz, HOPS (Hirnorganisches Psychosyndrom), Altersverwirrtheit, Altersdepression zugeordnet und so werden sie entsprechend dieser Fehl-Diagnosen entsprechend fehlbehandelt.
In dem Seminar wird ein Überblick über die verschiedenen Formen sexualisierter Gewalt gegen Frauen gegeben. Ferner wird in die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung eingeführt, um Ursachen, Symptome, bestimmte Verhaltensweisen der alten Frauen in der Pflege besser einordnen zu können, von anderen Erkrankungen abgrenzen zu können und über entsprechende Interventionsmöglichkeiten zu verfügen. 
Ziel des Seminars ist es, mit den TeilnehmerInnen Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, um die Betroffenen bei Trauma-Aktivierungen in der Pflege, Diagnostik und Therapie begleiten zu können, bzw. sie davor zu schützen. Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Ressourcenstärkung und Selbstfürsorge der betroffenen alten Frauen, aber auch der Begleitenden.

Anhand konkreter Fallgeschichten aus der Praxis der TeilnehmerInnen werden Pflegeplanungen besprochen.
Zudem werden Methoden der Stressbewältigung und Ressourcenstärkung für sowohl die betroffenen Frauen als auch für die Pflegenden vorgestellt

Inhalte
– Einführung ins Thema
– Begriffsklärung sexualisiert Gewalt, Ursachen und Folgen
– Unterstützungsbedarfe und Unterstützungsmöglichkeiten
– Lösungsorientiertes Arbeiten anhand von praktischen Fallbeispielen
Ziele:
Die Teilnehmenden
– erkennen aktuelle und vergangene Sexualisierte Gewalterlebnisse
– kennen Traumafolgen und können Re-Traumatisierungen weitgehend vermeiden
– verstehen die Symptome u. Verhaltensweisen der Betroffenen als
Überlebensstrategien
– können Unterstützung zur Ressourcenstärkung geben
– erkennen ihre eigenen Belastungen und können sich schützen und versorgen
Methoden:
– Referate, Gruppenarbeiten, Diskussion, Fallbesprechungen, persönliche
Auseinandersetzung, imaginative Übungen,
– Ressourcenarbeit
– Körperübungen
– Einsatz verschiedener Medien
Zielgruppe:
Alle Akteur*innen, die mit unterschiedlichen Perspektiven und Aufträgen mit und für alte Menschen arbeiten und sie begleiten. Dies sind insbesondere Fachkräfte und weitere Mitarbeitende (auch Ehrenamtliche) aus der Praxis der Altenhilfe, des Pflege-, Therapie- und Sozialwesens.
16 Unterrichtsstunden

Alle Einheiten beinhalten neben den theoretischen Teilen genügend Raum für praktische Übungseinheiten und Austausch.
16 Unterrichtsstunden
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